Bezahlter Mount Fuji: Alles, was Sie über die neuen Vorschriften wissen müssen
- Veröffentlicht am : 10/04/2025
- Von : G.L.
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Seit 2024 unterliegt der Zugang zum Berg Fuji auf seinem Hauptwanderweg nun einem Preis- und Quotensystem. Angesichts der 220.000 Besucher, die jährlich diesen symbolträchtigen Berg Japans besteigen, haben die Behörden beschlossen, Maßnahmen zu ergreifen, um diese UNESCO-Weltkulturerbestätte zu erhalten. Diese Initiative zielt darauf ab, die Überfüllung durch Touristen und Müllprobleme zu bekämpfen und die Sicherheit der Wanderer zu gewährleisten. Wenn Sie vorhaben, diesen legendären Aufstieg zu wagen, sollten Sie sich unbedingt über die neuen Bestimmungen, die Kosten, die kostenlosen Alternativen und die richtige Vorbereitung auf dieses unvergessliche Erlebnis informieren.
Warum wurde der Zugang zum Berg Fuji kostenpflichtig?
Der Berg Fuji, Japans Nationalsymbol und seit 2013 UNESCO-Weltkulturerbe, steht aufgrund seiner wachsenden Popularität vor ernsten Herausforderungen. Mit mehr als 220.000 Besuchern während der kurzen Sommeröffnungszeiten (Juli bis September) steht der Vulkan unter erheblichem Druck auf seine empfindliche Umwelt.
Die Behörden der Präfekturen Yamanashi und Shizuoka, die den Berg gemeinsam verwalten, sahen sich mit mehreren großen Problemen konfrontiert: Müllansammlungen entlang der Wanderwege, verschmutzte Toiletten, beschädigte Wege und Infrastruktur sowie das unangemessene Verhalten einiger Besucher. Gouverneur Kotaro Nagasaki betonte, dass diese Maßnahmen "in erster Linie dazu dienen, das Leben der Wanderer zu schützen".
Das Phänomen des "Bullet Climbing" (Blitzklettern) bereitete den Behörden ebenfalls Sorgen. Bei dieser Praxis wird der Aufstieg in der Nacht ohne angemessene Vorbereitung begonnen, um bei Sonnenaufgang den Gipfel zu erreichen und dann sofort wieder abzusteigen, ohne in den Hütten zu übernachten. Diese Vorgehensweise erhöht das Risiko von Unfällen und Unwohlsein aufgrund der Höhe und der Erschöpfung erheblich.
Jedes Jahr werden mehrere schwere Zwischenfälle gemeldet, darunter Touristen, die trotz der Höhe von 3776 Metern ohne geeignete Ausrüstung klettern. Im Jahr 2023 wurden sogar vier Leichen in der Nähe des Gipfels gefunden, was die tatsächlichen Gefahren dieses Aufstiegs verdeutlicht, wenn er ohne Vorsicht unternommen wird.
Welche neuen Maßnahmen wurden für den Aufstieg eingeführt?
Seit dem 1. Juli 2024 wurden mehrere wichtige Einschränkungen für die Besteigung des Fuji eingeführt, vor allem auf dem Yoshida-Pfad, der beliebtesten der vier Routen zum Gipfel:
- Einführung einer Zwangsgebühr von 2000 Yen (ca. 12 Euro) pro Person für die Benutzung des Yoshida-Pfades
- Beschränkung auf 4000 Wanderer pro Tag auf diesem Pfad, wobei 3000 Reservierungen online verfügbar sind und 1000 Tickets vor Ort verkauft werden
- Beschränkung der Zugangszeiten: Der Pfad ist zwischen 16 Uhr und 3 Uhr morgens gesperrt, um gefährliche nächtliche Aufstiege ("Bullet Climbing") zu verhindern
- Installation eines Zugangstors an der fünften Station (Höhe 2305 m), dem Hauptstartpunkt des Aufstiegs
- Nur Personen mit einer Reservierung in einer Berghütte dürfen den Pfad während der Schließzeiten betreten
Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Politik des nachhaltigen Tourismusmanagements in Japan, einem Land, das zunehmend gegen die schädlichen Auswirkungen des Übertourismus kämpft. Andere symbolträchtige Orte wie die Insel Miyajima oder der Itsukushima-Schrein haben ebenfalls Touristensteuern eingeführt.
Über den offiziellen X-Account (früher Twitter) @official_mtfuji ist ein Echtzeit-Informationssystem über die Anzahl der Besucher verfügbar, sodass Wanderer sich über den Andrang informieren können, bevor sie sich auf den Weg machen.
Wie viel kostet der Zugang zum Berg Fuji und wie kann ich buchen?
Für den Zugang zum Yoshida-Wanderweg auf dem Fuji ist nun eine Gebühr von 2000 Yen (ca. 12 Euro) pro Person zu entrichten. Dieser Betrag ist zwar gering, stellt aber eine bedeutende Veränderung gegenüber dem vorherigen System dar, das auf einer freiwilligen Spende von 1000 Yen beruhte, die 2013 eingeführt und 2020 zur Pflicht wurde.
Es ist wichtig zu beachten, dass sich dieser Betrag ab 2025 verdoppeln könnte. Die lokalen Behörden planen nämlich, diese Steuer für die Aufstiegssaison von Juli bis September 2025 auf 24 Euro zu erhöhen. Die benachbarte Präfektur Shizuoka wird voraussichtlich auch auf den anderen drei bisher kostenlosen Wanderwegen die gleiche Gebühr erheben.
Um Ihren Zugang zum Yoshida-Wanderweg zu buchen, haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Online-Buchung: 3000 Tickets sind täglich über die offizielle Plattform verfügbar, die über die Website "Official Web Site for Mt. Fuji Climbing"
- Kauf vor Ort: Weitere 1000 Tickets werden am selben Tag direkt an der fünften Station verkauft, allerdings ohne Garantie auf Verfügbarkeit
Mit den Einnahmen aus dieser Gebühr sollen die Instandhaltung der Wanderwege, der Bau von Schutzräumen für den Fall eines Vulkanausbruchs, die Verbesserung der sanitären Einrichtungen und die Verstärkung der Sicherheitsteams finanziert werden.
Die Einführung dieses Systems scheint Früchte zu tragen, denn im Jahr 2024 sank die Zahl der Wanderer am Fuji auf 204 316 Personen gegenüber 221 322 im Vorjahr, was einem deutlichen Rückgang von fast 8 % entspricht.
Welche Wanderwege bleiben kostenlos und uneingeschränkt zugänglich?
Während die neuen Gebühren und Quoten auf dem Yoshida-Pfad restriktiv erscheinen mögen, ist es wichtig zu wissen, dass die drei anderen Routen, die zum Gipfel des Fuji führen, weiterhin frei zugänglich und kostenlos sind (zumindest in der Saison 2024). Diese alternativen Wanderwege sind:
- Der Subashiri-Pfad: Er befindet sich auf der Ostseite und bietet einen allmählicheren und weniger begangenen Aufstieg
- Der Gotemba-Pfad: Der längste der vier Wege, aber auch der am wenigsten steile, der besonders für seinen schnellen Abstieg durch die Vulkanasche beliebt ist
- Der Fujinomiya-Pfad: der kürzeste der vier Pfade, der in größerer Höhe beginnt, aber auch einer der steilsten ist
Auf diesen drei Pfaden wandern etwa 40 % der Wanderer am Fuji und sie sind eine hervorragende Alternative für diejenigen, die die Eintrittsgebühren und Menschenmassen des Hauptpfades vermeiden möchten. Allerdings weisen sie oft weniger Infrastruktur (Hütten, Wasserstellen, Toiletten) auf als der Yoshida-Pfad.
Es ist jedoch anzumerken, dass die Präfektur Shizuoka plant, ab 2025 auf diesen drei Wanderwegen die gleichen Gebühren wie auf dem Yoshida-Pfad zu erheben. Darüber hinaus können diese Wanderwege, obwohl sie weniger frequentiert werden, bei ungünstigen Wetterbedingungen oder erhöhter vulkanischer Aktivität ebenfalls zeitweiligen Einschränkungen unterliegen.
Um den für Sie am besten geeigneten Wanderweg auszuwählen, sollten Sie die offizielle Website des Berges Fuji besuchen, die detaillierte Informationen zu jeder Route, ihren Merkmalen, ihrem Schwierigkeitsgrad und den Zugangsmöglichkeiten enthält: http://www.fujisan-climb.jp/en/access/index.html.
Wie bereitet man sich angemessen auf die Besteigung des Mount Fuji vor?
Die Besteigung des Mount Fuji ist zwar beliebt, aber immer noch eine Hochgebirgstour, die eine gründliche Vorbereitung erfordert. Hier sind die wichtigsten Dinge, die Sie beachten sollten:
Unerlässliche Ausrüstung
- KnöchelhoheWanderschuhe für einen guten Halt (Turnschuhe oder Sandalen sollten unbedingt vermieden werden)
- Technische Kleidung in mehreren Schichten, die atmungsaktiv und schnell trocknend ist
- Regenschutz: getrennte Regenmäntel für oben und unten oder strapazierfähiger Poncho
- Stirnlampe mit Ersatzbatterien für den nächtlichen Aufstieg
- Wanderstock, um den Aufstieg zu erleichtern und den Abstieg zu sichern
- Hut oder Kappe zum Schutz vor der Sonne und Mütze für den Gipfel
- Handschuhe, um Ihre Hände vor dem Vulkangestein zu schützen
- Sonnenbrille und Sonnencreme
Empfohlene Ausrüstung
- Essen und Wasser (mindestens 2 Liter), da die Preise in den Hütten sehr hoch sind
- Energieriegel oder koffeinhaltigeGels, um deine Energie aufrechtzuerhalten
- Münzgeld für Toilettengänge (200-300 Yen pro Benutzung) und kleinere Einkäufe
- Chirurgische Maske, um Sie beim Abstieg vor Staub zu schützen
- Körpertücher und Lippenbalsam gegen das Austrocknen
- Verstärkungen für die Knie, wenn Sie empfindlich sind (der Abstieg ist besonders anstrengend)
Planung
Die Wanderwege sind in der Regel vom 10. Juli bis zum 10. September geöffnet. Außerhalb dieses Zeitraums ist der Aufstieg aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Es wird empfohlen, Zeiten mit hohem Besucheraufkommen wie die erste Augusthälfte (Obon-Ferien) und die Wochenenden zu meiden.
Der Aufstieg dauert je nach Pfad zwischen 5 und 8 Stunden und der Abstieg zwischen 3 und 5 Stunden. Viele Wanderer entscheiden sich für einen nächtlichen Aufstieg, um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu bewundern - ein besonders beliebtes Schauspiel, das "Goraiko" genannt wird.
Wenn Sie vorhaben, sich unterwegs auszuruhen, ist es sehr empfehlenswert, im Voraus eine Übernachtung in einer Berghütte zu buchen (5000-7000 Yen je nach Verpflegungsoption). So kann sich Ihr Körper an die Höhe gewöhnen und das Risiko einer akuten Bergkrankheit wird verringert.
Bevor Sie mit dem Aufstieg beginnen, sollten Sie sich unbedingt über den Wetterbericht informieren. Bei Regen, starkem Wind oder einem Taifun ist von einem Aufstieg abzuraten. Auf dem Gipfel liegen die Temperaturen normalerweise zwischen 3 und 9 °C, selbst im Hochsommer.
Welche Auswirkungen haben diese Maßnahmen auf das Besuchererlebnis?
Die Einführung von Gebühren und Quoten auf dem Yoshida-Wanderweg hat bei den Besuchern unterschiedliche, aber insgesamt positive Reaktionen hervorgerufen. Viele der in den Medien gesammelten Aussagen zeigen ein Verständnis für die Herausforderungen der Erhaltung :
"Mir gefällt die Idee sehr gut. Ich denke, dass Japan gute Arbeit geleistet hat, indem es Beschränkungen auferlegt hat, um die Anzahl der Menschen zu begrenzen. Und die Summe ist nicht sehr hoch", sagte Chetna Joshi, eine 47-jährige indische Wanderin, die von der AFP befragt wurde.
Ein französischer Tourist, Sylvain Wagner, drückte ebenfalls seine Unterstützung aus: "Manchmal fühle ich mich wegen der Menschenmassen unwohl. Und für die Sicherheit der Menschen halte ich es für wünschenswert, die maximale Anzahl der Personen für einen bestimmten Ort zu begrenzen."
Die neuen Maßnahmen haben mehrere positive Auswirkungen auf das Erlebnis der Wanderer:
- Eine deutliche Verringerung des Andrangs auf dem Hauptwanderweg, wobei die Gesamtzahl der Besucher um 8% zurückging
- Eine höhere Qualität des Erlebnisses durch weniger überfüllte Wanderwege
- Eine verbesserte Sicherheit durch eine bessere Kontrolle der Wanderströme und der Ausrüstung der Wanderer
- Eine besser geschützte Umwelt mit weniger Müll und Beschädigungen
Dennoch könnten einige Besucher diese Einschränkungen als Belastung empfinden, insbesondere die Notwendigkeit, im Voraus zu buchen, die Beschränkung der Zugangszeiten und die zusätzlichen Kosten. Für Familien oder Gruppen kann der Preis eine nicht unerhebliche Ausgabe darstellen.
Die Schließung des Wanderwegs zwischen 16 Uhr und 3 Uhr morgens könnte auch Wanderer enttäuschen, die ihren Aufstieg spät am Tag oder am frühen Abend beginnen wollten. Diese müssen nun ihre Planung entsprechend anpassen oder sich für einen anderen Pfad entscheiden.
Der Fuji und die Herausforderungen des Übertourismus in Japan
Die neuen Regelungen für den Zugang zum Fuji sind Teil eines größeren Kontexts, in dem Japan gegen den Übertourismus kämpft. Dieses Phänomen betrifft viele der symbolträchtigen Stätten des Landes, das seit der Wiedereröffnung nach dem Covid mit einem massiven Besucheransturm konfrontiert ist.
Im Jahr 2023 begrüßte Japan mehr als 25 Millionen ausländische Touristen, eine Zahl, die weiter steigt. Im März 2024 überschritt das Land zum ersten Mal in seiner Geschichte die Marke von drei Millionen Besuchern in einem einzigen Monat, ein Niveau, das auch im April und Mai gehalten werden konnte. Die Behörden haben sogar ein ehrgeiziges Ziel von 60 Millionen Besuchern pro Jahr ausgegeben, was den Druck auf die Sehenswürdigkeiten nur noch weiter erhöhen wird.
Über den Fuji hinaus haben auch andere japanische Reiseziele ähnliche Maßnahmen ergriffen:
- In Kyoto wurde der Zugang zu den privaten Gassen des Geisha-Viertels angesichts des respektlosen Verhaltens von Touristen eingeschränkt
- In Fujikawaguchiko, einer Stadt in der Nähe des Fuji, wurde eine Plane angebracht, um eine beliebte Aussicht auf den Vulkan zu verdecken und Fotografen von Menschenansammlungen abzuhalten
- Auf der Insel Miyajima wird seit Oktober 2023 eine Steuer von 100 Yen in den Fährpreis eingerechnet
- Auf der Insel Iriomote in Okinawa wurde eine Höchstquote von 1200 Besuchern pro Tag festgelegt
Diese Initiativen spiegeln ein nationales Bewusstsein für die Herausforderungen des nachhaltigen Tourismus wider. Im September 2023 startete Premierminister Fumio Kishida einen Plan gegen den von ihm so genannten "Overtourism", der unter anderem darauf abzielt, die Touristenströme besser über ganz Japan zu verteilen, anstatt sie auf die beliebtesten Orte wie Tokio und Kyoto zu konzentrieren.
Die Maßnahmen, die für den Berg Fuji ergriffen wurden, könnten als Modell für andere Natur- und Kulturstätten in Japan dienen und veranschaulichen das schwierige Gleichgewicht zwischen Besucherfreundlichkeit und Bewahrung des Kulturerbes. Dieser Ansatz hallt auch mit ähnlichen Initiativen in anderen globalen Reisezielen wider, die mit Übertourismus konfrontiert sind, wie Venedig, Barcelona oder Amsterdam.
Für zukünftige Besucher Japans und des Berges Fuji im Besonderen wird es immer wichtiger, einen verantwortungsvollen Tourismusansatz zu verfolgen: Planen Sie Ihre Reise im Voraus, halten Sie sich an die örtlichen Vorschriften, ziehen Sie alternative, weniger besuchte Reiseziele in Betracht und leisten Sie einen positiven Beitrag zur Erhaltung der besuchten Stätten.
Die Besteigung des Berges Fuji ist nach wie vor ein ikonisches Erlebnis in Japan, doch nun beginnt eine neue Ära, in der der Schutz dieser japanischen Stätte, die zum Natur- und Kulturerbe der UNESCO gehört, ebenso wichtig wird wie ihre Entdeckung durch Besucher aus aller Welt.