Tokorozawa-Führer: Erkundung des Geburtsorts der japanischen Luftfahrt

Tokorozawas Luftfahrtgeschichte: vom ersten Flugplatz zum modernen Museum

Tokorozawas Status als Geburtsort des Motorflugs in Japan lässt sich bis ins Jahr 1911 zurückverfolgen, als hier der erste Flugplatz und die erste Flugschule des Landes eingerichtet wurden. Die weiten, offenen Flächen des damals ländlichen Gebiets sowie die günstige Topografie und das Klima machten es zu einem idealen Standort für Japans aufkeimende Luftfahrtindustrie. Französische Flieger bildeten die ersten Piloten aus, und aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich Tokorozawa schnell zu einem Zentrum für die Erprobung, Konstruktion und Produktion von Flugzeugen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das US-Militär den Flugplatz Tokorozawa und gab später, in den 1970er und 80er Jahren, den größten Teil des Geländes an Japan zurück. Das weitläufige Gelände des ehemaligen Flugplatzes wurde in den Kōkūkōen (Luftfahrtpark) umgewandelt , der die Spuren seiner Wurzeln in der Luftfahrt bewahrt hat, darunter eine von der Landebahn inspirierte Anlage und verschiedene Denkmäler für Luftfahrtpioniere. Noch heute werden alle Flüge im Osten Japans von einer Flugleitzentrale in Tokorozawa aus koordiniert - ein Beweis für die anhaltende Verbindung der Stadt mit dem Himmel.

Ausgestellte Flugzeuge im Tokorozawa Aviation Museum

Kokukoen und das Tokorozawa-Luftfahrtmuseum: Eintauchen in die Fluggeschichte

Die Hauptattraktion des Luftfahrtparks ist zweifellos das Tokorozawa-Luftfahrtmuseum. In dieser hervorragenden Einrichtung wird die Geschichte der japanischen Luftfahrt mit einer beeindruckenden Sammlung alter Flugzeuge und interessanten interaktiven Exponaten dargestellt. Die Besucher können eine Reihe von Flugzeugen und Hubschraubern von den Anfängen der Fliegerei bis in die Neuzeit aus nächster Nähe betrachten und in einige von ihnen sogar hineinklettern. Das Museum ist sowohl bei Kindern als auch bei Luftfahrtfans sehr beliebt.

Richtig lebendig wird der Aviation Park in der Kirschblütenzeit, wenn die Hunderte von Kirschbäumen blühen. Zahlreiche Einheimische und Tokioter strömen dann zum Hanami-Picknick unter den rosafarbenen Blütenblättern herbei und genießen die festliche Atmosphäre. Die weitläufigen grünen Rasenflächen und die von Bäumen gesäumten Wege machen den Park das ganze Jahr über zu einem beliebten Ort zum Spazierengehen, Radfahren und Sporttreiben. Mit dem Luftfahrtmuseum als Herzstück und den noch sichtbaren historischen Überbleibseln aus der Zeit des Flugplatzes ist der Kōkūkōen ein einzigartiger öffentlicher Raum, der Tokorozawas hochfliegendes Erbe ehrt.

Vor dem Bahnhof Kokukoen geparktes Oldtimer-Flugzeug

Prope Street und Sakazuki Yokocho: Einkaufen, Essen und Unterhaltung in Tokorozawa

Tokorozawas lebhaftes zentrales Einkaufs- und Unterhaltungsviertel konzentriert sich um die Westseite des Bahnhofs Tokorozawa. Die Hauptschlagader ist die Prope Street, eine belebte Fußgänger-Einkaufspassage, die sich vom Westausgang des Bahnhofs aus erstreckt. Der Name "Prope" kommt von "Propeller", eine weitere Anspielung auf die Luftfahrtgeschichte der Gegend. Die Straße ist gesäumt von Geschäften, Restaurants, Karaokeboxen und Spielhallen und ist immer voll mit Einkäufern und Studenten. Obwohl es sich meist um größere Ladenketten handelt, hat die Prope Street eine pulsierende Energie und ist ideal, um Leute zu beobachten.

Für ein nostalgisches Stück Showa-Zeit sollte man die Sakazuki Yokocho aufsuchen. Dieses kompakte Gassennetz in der Nähe der Prope Street beherbergt rund 20 gemütliche und skurrile kleine Bars und Restaurants. Jedes Lokal hat seinen ganz eigenen Charakter, der den Geschmack und die Persönlichkeit des Besitzers widerspiegelt. Schlendern Sie durch die engen Gassen, nehmen Sie einen Drink oder einen Happen zu sich und genießen Sie die Retro-Atmosphäre, die weit entfernt von den modernen Ladenketten und Einkaufszentren liegt.

Prope-Straße, Tokorozawa, Präfektur Saitama

Historische Perlen: Fukai-Sojasoßenfabrik und Shinmeisha-Schrein

Versteckt in den Seitenstraßen jenseits der hellen Lichter des Einkaufsviertels gibt es immer noch Erinnerungen an die Vorkriegszeit von Tokorozawa. Ein solcher Ort ist die Fukai-Sojasaucenfabrik, die bis ins Jahr 1856 zurückreicht. Untergebracht in malerischen alten Gebäuden, stellt Fukai auch nach mehr als 150 Jahren immer noch erstklassige Sojasauce auf traditionelle Weise her. Besuchen Sie den Laden vor Ort, um die berühmte Sojasauce und die in Soja getränkten Tsukemono-Gurken zu kaufen.

Nicht weit von der Sojasaucenfabrik entfernt befindet sich Shinmeisha, Tokorozawas wichtigster Shinto-Schrein, dessen Geschichte über 1000 Jahre zurückreicht. Er ist ein wichtiges Zentrum des Gemeindelebens, in dem das ganze Jahr über viele Matsuri-Festivals und Veranstaltungen stattfinden. Am lebhaftesten geht es auf dem Schreingelände während der Neujahrsfeiern und bei der einzigartigen Puppen-Gedenkzeremonie im Juni zu, bei der Puppen rituell verbrannt werden, um ihre Geister zu trösten. Der mit unzähligen Puppen geschmückte Schrein ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

Fukai-Sojasoßenfabrik, Tokorozawa, Präfektur Saitama

Shinmeisha-Schrein, Tokorozawa, Präfektur Saitama

Feste in Tokorozawa: lokale Traditionen und brasilianisches Flair erleben

Wie in den meisten japanischen Städten wird auch in Tokorozawa der Wechsel der Jahreszeiten mit verschiedenen traditionellen Festen gefeiert. Der Höhepunkt des lokalen Festkalenders ist jedoch das Tokorozawa Matsuri, das Anfang bis Mitte Oktober stattfindet. Diese ausgelassene Veranstaltung kombiniert traditionelle Elemente wie tragbare Schreine und Festwagen mit einer unerwarteten Wendung: einer schrillen Samba-Parade!

Die Parade des Tokorozawa Liberdade Samba Club ist ein phantastisches Spektakel aus extravaganten Kostümen und lateinamerikanischen Rhythmen, das völlig fehl am Platz wirkt - bis man erfährt, dass Tokorozawa die Heimat einer großen brasilianischen Gemeinde ist. Die exotische Ausgelassenheit der Samba-Parade steht in reizvollem Kontrast zu den eher nüchternen traditionellen Umzügen, die am selben Tag stattfinden. Diese lebendige Verschmelzung von japanischer und brasilianischer Kultur ist Ausdruck des offenen und international ausgerichteten Geistes von Tokorozawa.

Samba-Tänzerinnen beim Tokorozawa Matsuri, Tokorozawa, Präfektur Saitama

Sayama-Tee: Verkostung von Japans nördlichstem Tee direkt an der Quelle

Tokorozawa gehört zur Teeregion Sayama, dem nördlichsten Teeanbaugebiet in Japan. Der Teeanbau konzentriert sich auf die halb-ländlichen Gebiete im Norden der Stadt, wo kleine Familienbetriebe hochwertigen Tee produzieren, der für seinen Geschmack bekannt ist. Viele Farmen heißen Besucher willkommen und verkaufen ihren frisch gepflückten und verarbeiteten Tee vor Ort.

Die neue Teeernte erreicht Ende April/Anfang Mai ihren Höhepunkt. Dies ist die ideale Zeit, um das typische Produkt der Region in seiner ganzen Pracht zu genießen. Besuchen Sie einen örtlichen Bauernhof oder einen der vielen Teeläden in der Stadt, um das Aroma und den Geschmack des frisch gepflückten Sayama-Tees zu erleben. Das Tokorozawa Tea Festival, das um die Erntezeit herum stattfindet, ist eine großartige Gelegenheit, den Weg des Tees vom rohen Blatt bis zur Tasse zu verfolgen und einzigartige Teespezialitäten wie in Tempura gebratene Teeblätter zu probieren!

Teefeld in der Kita Iwaoka

Sport und Natur: Baseball der Seibu Lions und die malerischen Stauseen Sayamako und Tamako

Für Sportfans ist Tokorozawa die Heimat der professionellen Baseballmannschaft Seibu Lions. Die Lions sind eine der ältesten und beliebtesten Mannschaften in der japanischen Pazifikliga. Bei einem Spiel im 35.000 Zuschauer fassenden Belluna Dome kann man die Leidenschaft der japanischen Baseballfans hautnah miterleben. Das Stadion ist vom Bahnhof Seibukyujo-mae aus leicht zu erreichen.

Die Sayamako- und Tamako-Stauseen, die nur einen kurzen Spaziergang von den Bahnhöfen Seibukyujo-mae und Seibu-Yuenchi entfernt liegen, sind ein überraschendes Stück Naturschönheit am Stadtrand von Tokio. Die Seen, die von grünen, bewaldeten Hügeln umgeben sind, versorgen den Großraum Tokio mit Trinkwasser. Attraktive Wanderwege führen rund um die Seen, die sich hervorragend zur Vogelbeobachtung eignen. Von den Aussichtspunkten aus hat man einen herrlichen Blick auf die ruhigen Gewässer und die dahinter liegenden Berge - an klaren Tagen kann man sogar den Berg Fuji am Horizont erkennen.

Der Berg Fuji weit hinter dem Sayamako-Stausee, Präfektur Saitama

Anreise nach Tokorozawa: mit dem Zug von Tokio aus

Zwei Linien der Seibu Railways verbinden Tokorozawa direkt mit dem Stadtzentrum von Tokio, so dass es sehr bequem zu erreichen ist. Die Seibu Shinjuku-Linie führt von der Seibu Shinjuku Station (nur einen kurzen Spaziergang vom Hauptbahnhof Shinjuku entfernt) nach Hon-Kawagoe und hält unterwegs an der Tokorozawa Station. Sie können auch von der JR Yamanote-Linie am Bahnhof Takadanobaba auf diese Linie umsteigen.

Die Seibu Ikebukuro-Linie führt vom Bahnhof Ikebukuro über Tokorozawa nach Hanno und Chichibu und weiter. Von Tokorozawa aus sind es nur etwa 30 Minuten bis Ikebukuro. Ein Expresszug bringt Sie in weniger als 10 Minuten nach Kawagoe, das für sein Handelsviertel aus der Edo-Zeit berühmt ist.

Beide Linien sind mit einer Pasmo IC-Karte leicht zugänglich. Die Seibu-Bahn verbindet Tokorozawa nicht nur mit den wichtigsten Flughäfen der Kanto-Region, Narita und Haneda, sondern auch mit einer Vielzahl von kulturellen und natürlichen Attraktionen in der Präfektur Saitama und darüber hinaus. Tokorozawa ist hervorragend an Tokio angebunden und bietet eine Fülle von lokalen Attraktionen, die es wert sind, in Ihre Japan-Reiseroute aufgenommen zu werden.

Website der Stadt Tokorozawa